Es war einmal in Windberg

Schwaatlapp begibt sich auf Zeitreise. Was dabei heraus kommt, ist keine chronologische Aufzählung von historischen Fakten, sondern auf der Reise macht Schwaatlapp überall da kurz Halt, wo es interessante Infos, Bilder oder Geschichten gibt. Dabei bedient sich Schwaatlapp verschiedener Quellen, die alle genannt werden sollen. 

Ein besonderer Dank an dieser Stelle an die freundlichen Mitarbeiter des Stadtarchivs Mönchengladbach.

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Woher kommt der Name „WINDBERG“ ?

Dazu einige Auszüge aus der „Gladbacher Geschichte“:

„Einer der jüngsten Ortschaftsnamen in der Obergeburth* der Gemeinde Gladbach ist Windberg. Der Name wird vermutlich entstanden sein, als im Jahre 1552 auf dem Tütenberg die Windmühle errichtet wurde, und zwar an der Stelle, die dem Wind am stärksten ausgesetzt war. Dass der Wind hier mächtig regiert, können die Bewohner des Ortsteils aus Erfahrung bestätigen. ….Ursprünglich hieß Windberg nur am oder auf dem Berg. Zehn Jahre nach Erbauung der Windmühle, am 18.Dezember 1562, tritt zum ersten Mal der Name Windberg in den Erbbüchern Gladbachs in Erscheinung, …“

* schwaatlapp merkt an: Zur Bürgermeisterei Obergeburth, die 1798 von der französischen Besatzungsregierung als eine von 5 Gladbacher Bürgermeistereien gebildet wurde, gehörten die Honschaften Dahl, Ohler, Holt, Hehn, Winkeln, Venn, Großheide, Windberg, Waldhausen, Hamern, Rönneter, Poeth, Beltinghoven sowie Teile von Speick, Hermges und Vorst. die anderen 4 Bürgermeistereien waren Gladbach, Oberniedergeburth, Unterniedergeburth und Hardt.

 

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Die Windberger Mühle:

„Am 17.Oktober 1552 erlaubt der Landesherr Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg der Abtei Gladbach vor der Stadt am Dülkener Wege beim Breidenbusch eine Windmühle zu erbauen …“

„Am Montag, dem 1.Oktober des Jahres 1891, auf Neuwerker Kirmes, gegen Abend brannte die Windmühle am Dülkener Weg nieder. Es war eine Bockwindmühle, das heißt, sie stand auf einem steinernen Bock und das Obergestell, die eigentliche Mühle, war ganz aus Holz. Das Mühlengehäuse mußte gedreht werden um die Flügel dem Wind auszusetzten.“

„Di alde Holzmühele vom Wenkberg“   (klick) 

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Was ist noch interessant aus den Chroniken?

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„Gegenüber der Mühle lag der „Breidenbusch“, nördlich dem Dülker Wege (heute Vennerstrasse) zu Großheide hin. … am 10.Dezember 1593 wurde der Breidenbusch an der Windmühle Gegenstand einer großen Urkunde, als nämlich die Abtei der Familie Hamrath aus Hamerath (heute Hamern) 40 Morgen daraus verpachtete, welche diese schon mehr als 70 Jahre in Erbpacht hatten.“

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KLICK und GUCK

“ In der „Großen Heide“ liegt eine Flur, „Am Gericht“ genannt, hier war die Hinrichtungsstätte des Gladbacher Gerichts. Es stand hier der Galgen und das Rad. Der Galgen wurde zum letzten Mal im Jahre 1771 gebraucht, als ein Eickener Bewohner, der seinen Onkel auf grausige Weise gemordet hatte um sich dessen Hof anzueignen, hingerichtet wurde.“

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„Windberg-Großheide gehörte von altersher zur Hauptpfarre in Gladbach. Im Jahre 1867 bauten die Bewohner der Landgemeinde an der heutige Annakirchstraße, am spitzen Winkel der Bleichgrabenstraße eine Kapelle in Backstein in neu-romanischem Stil, deren Patronin die heilige Brigitta (klick) war….Als die neue St.Anna Kirche errichtet war, wurde die Kapelle überflüssig und ist, nachdem sie von der Jugend stark demoliert war, um 1928 bis 1930 abgebrochen worden.“

„Am Tage der hl.Brigitta, Patronin für das Hornvieh, dem 1.Februar, wurde bei der Kapelle Kirmes abgehalten und war für die Kapellengemeinde Feiertag. Von weit und breit kamen die Bauern hierher um gesegnetes Brigittawasser, … für ihr Hornvieh zu holen….“

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„Die Lindenstraße in Windberg hat ihren Namen von der alten Linde, die an der Lindenstraße Ecke Metzenweg vor dem Eingang der Wirtschaft Boms stand. Schon 1626 und 1628 ist die Linde ein fester Begriff …..“

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„Am Hof der Geschwister Brungs, Großheide 2, steht … ein Backstein-Heiligenhäuschen* …, das Mutter-Anna Häuschen genannt. In der Nische steht eine hochgotische Holzplastik der Anna Selbdritt aus der Zeit um 1450. Anna Selbdritt ist die Verkörperung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Auf dem Schoss der hl. Anna, als Großmutter auch groß dargestellt, sitzt die Muttergottes als deren Kind, die wiederum das kleine Jesuskind, die Zukunft im Arm hält…..Es war eine beliebte Andachtsstätte der Mütter, namentlich der hoffenden Frauen, die zu den heiligen Müttern um eine glückliche Geburt beteten. Die Figur stammt aus einem Stadttor von Gladbach, …., das um 1810 abgebrochen wurde….“

*Schwaatlapp merkt an: das Heiligenhäuschen steht heute Kampsheide Ecke Großheide kurz hinter dem Kreisverkehr.

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„Die Windmühle auf dem Tütenberg war die westliche Grenze und das Hagelkreuz am Wasserturm die östliche Grenze von Windberg….“

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In einer um 1935 erschienen Tageszeitung (klick) , die man im Stadtarchiv finden kann,  konnte man folgendes lesen: „Maßgeben für die Entstehung der Honschaft Windberg war ein Bach, längs dessen Ufer die erste Siedlung entstand.Keine Spur ist von diesem Bache, der später zu einem bloßen Graben herabsank,… mehr zu sehen und dennoch lebt die Erinnerung, dass die Windberger  hier einstens ihre Flachsbleiche hatten*. Der Untergang des Windberger Baches ist auf den allmählichen Schwund des Waldes zurückzuführen, denn viel Wald begünstigt Quellenbildungen.“ 

* Schwaatlapp merkt an: Bleichgrabenstraße

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Folgende Informationen sind dem Buch „100 Jahre St.Anna“ entnommen:

„…ein Stück Ackerland und 1339 ist die Lage näher beschrieben: acht Morgen zwischen Waterrunst und der Heyden. Die Waterrunst bezeichnet wohl die spätere Roes, ein Wasserlauf in Großheide knapp jenseits des Bahnverlaufs, Heyden ist eine der frühesten Hinweise auf Großheide.“

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„Vor dem Jahre 1800 bestanden neben Windberg, das aus einer Ansiedlung im Bereich der Bleichgraben- und Annakirchstrasse bestand, noch drei weitere Siedlungesbereiche: Großheide östlich der gleichnamigen Strasse, Bergerend und in dessen Nähe die kleine Ansiedlung Metzen am oberen Metztenweg….“

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Und hier kommen jetzt noch wunderbare Bilder mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs oder aus eigenen Beständen:

1909 – Wasserturm  im Bau

1912 – Gasthaus Felder an der Lindenstraße 28,
bis 2018 Gaststätte Lütterforst

1915 – Postkarte: Lindenstrasse

1927 – am Horizont St.Anna und der Wasserturm

1930 – Postkarte:  Kirche St. Anna, Berger- und Venner Straße,
untere Lindenstraße, mittlere Lindenstraße

1933 – Einweihung der Häuser an der Ketteler Straße

1938 – Blick vom Wasserturm

1944 – Lindenstraße vom Steinberg bis Wasserturm

1945 – Lindenstraße vom Metzenweg bis Wasserturm

1950 – Bunker in Großheide

1957 – Errichtung eines neuen Wasserbehälters auf
dem ehemaligen Bunker, hier bereits mit angebauten Wohnungen

1957